non-binary dramaturgies
künstlerische recherche
Wir interessieren uns für die Leerstellen der non-binären Selbstbestimmung und Prozesse der rechtlichen und medizinischen Transition, also Namensänderungen und Zugang zu Gesundheitsversorgung. Ausgehend von wissenschaftlichen, aktivistischen und persönlichen Zugängen zum Thema arbeiten wir zwischen Performance und Schreiben, um das Benennbare zu erweitern.
Wir betrachten Namen als gesellschaftliches Konstrukt, das aktuell die Möglichkeiten des Denkbaren einschränkt. Während Änderungen des Nachnamens durch Heirat gesellschaftlich anerkannt und bürokratisch möglich sind, ist der Änderung des Vornamens erst jüngst eine Hürde genommen worden: Für Menschen, die sich nicht in der normierten, binären Geschlechterordnung in Mann und Frau wiederfinden, ist zum 1. November 2024 in Deutschland das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft getreten. Durch das Gesetz ist die amtliche Namensänderung ohne psychologische Gutachten möglich, von tatsächlicher Selbstbestimmung sind die Regelungen aber noch weit entfernt.
Mit unserer Recherche bewegen wir uns an den gespenstischen Grenzen des Benenn- und Denkbaren: Wie können wir weniger in Gegensätzen denken und das Entweder-Oder verlernen? Wie können wir Non-Binarität als Prämisse des künstlerischen Arbeitens setzen? Was bedeuten non-binäres Sprechen, Benennen und die Anwendung einer non-binären Dramaturgie in einer performativen Anordnung? Wie können künstlerische und aktivistische Mittel dazu beitragen, Leerstellen in Bezug auf Non-Binarität im deutschen Recht zu schließen?
netzwerk für nicht-binäre künstler*innen
Fragen, die uns beschäftigen, nehmen wir zum Anlass, Austausch mit Menschen zu gestalten, die ähnliche Fragen haben. Deshalb haben wir ein Netzwerk für non-binäre Künstler*innen gegründet. In mehr oder weniger regelmäßigen Treffen tauschen wir uns über die Abläufe, Herausforderungen und Freuden rund ums Thema Namensänderung aus und unterstützen uns bei Bedarf gegenseitig in unseren jeweiligen Prozessen. Gleichzeitig schaffen wir einen Raum, um mit neuen künstlerischen Ideen und Ansätzen zu experimentieren.
förderung
Eine Phase der Recherche wurde gefördert durch das Arbeits- und Recherchestipendium der Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt.